Wegen der Corona-Pandemie startet der Deutsche Motorsport Bund (DMSB) vorzeitig seine neue Simracing-Rennserie. Die erstmals ausgeschriebene DMSB SimRacing Championship (DSRC) wird ab April mit ausgesuchten Vorläufen an den Start gehen. Als Plattform dient erwartungsgemäß iRacing.
Geschlagene anderthalb Jahre hat der DMSB gebraucht, um die Serie an den (Vor-)Start zu bringen. Wir erinnern uns: Am 4. Oktober 2018 hatte das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes beschlossen, Simracing als offizielle Motorsport-Disziplin anzuerkennen. Nun stellt sich die Frage: Haben die Macher eine neue Superserie konzipiert oder mahlen die Mühlen in Frankfurt wirklich nur besonders lange.
Jan Seyffarth, Rennfahrer und Vorsitzender der DMSB-AG SimRacing, jedenfalls äußert sich – natürlich – geradezu überschwänglich über die neue Serie: „Sie ist (…) nach zwei Jahren intensiver Vorarbeit die erste rein digitale Rennserie, die das Qualitätssiegel des Deutschen Motor Sport Bundes erhält”.
Ein entsprechendes, 12-seitiges Rundstreckenreglement für Simracing wurde bereits Ende September verabschiedet. Die DMSB SimRacing Championship (DSRC) wird in diesem Jahr den ersten offiziellen Deutschen Meister im Simracing ermitteln. Doch vor dem Start in die eigentliche Saison haben sich DMSB und der Promoter auf die Ausschreibung von drei Pilotrennen im April und Mai verständigt: Mit ihnen stellt sich die DSRC der Öffentlichkeit vor und wirbt für die Teilnahme. Den drei Siegern winkt die Direktqualifikation für die DSRC. So soll die Wartezeit bis zum offiziellen Startschuss überbrückt werden, der voraussichtlich im Juni fällt.
Besagter Promoter wurde die Nürburgring eSports GmbH & Co KG, die laut DMSB „bereits über sehr viel Erfahrung in der noch jungen Disziplin „SimRacing“ verfügt.“ Das Tochterunternehmen des Nürburgrings wird zunächst in den kommenden drei Jahren für die Ausrichtung der DSRC zuständig sein.
Die Struktur der neuen deutschen Meisterschaft ist dabei so aufgebaut, dass möglichst viele talentierte Teilnehmer eine Chance haben, sich zu qualifizieren. Für jedermann gibt es deshalb voraussichtlich ab Juni eine Qualifikationsrunde nach dem Hotlap-Modus, deren beste Teilnehmer sich für eine Shootout-Runde weiterqualifizieren. Aus dieser werden schließlich die schnellsten Piloten für die offiziellen Rennen zugelassen. Ausgetragen werden die sechs Läufe auf GT3-Fahrzeugen online und live: Auch Zuschauer können die spannenden Fights bei den einzelnen Meisterschaftsrunden mitverfolgen, in denen für die Teilnehmer neben Punkten und Platzierungen auch attraktive Preisgelder winken.
Und wir wären nicht beim DMSB, wenn es neben einem umfassenden Regel- nicht auch ein feines Lizenzwerk gäbe. So, teilt der DMSB mit, „gehört zum Qualifikationsprozess auch der Erwerb einer SimRacing-Lizenz über ein obligatorisches E-Learning – auf der gleichen Online-Lernumgebung edubreak, die auch Profirennfahrer und andere Lizenznehmer des DMSB nutzen.“ Heißt: Selbst erfahrene Simracer müssen eine Lizenz erwerben. Für Inhaber einer DMSB-Automobil- oder -Motorradsport-Jahreslizenz (ab Lizenzstufe Nat. C) ist der Zugang zum ELearning jedoch kostenfrei. Der DMSB rechtfertigt diese Entscheidung mit dem hohen sportlichen Anspruch der Serie. Fraglich, ob Inhaber einer nationalen C-Lizenz eine höhere Simracing-Kompetenz und -Qualität besitzen als jahrelange Simracer.
Termine und Timing der neuen DMSB-Meisterschaft sind derzeit in der finalen Abstimmung und werden in Kürze veröffentlicht. Aktuelle Informationen gibt es jeweils auf den Websites des Promoters www.simracing-championship.de und des DMSB. Dort werden auch rechtzeitig alle Regularien sowie der genaue Ablauf der Meisterschaft verfügbar sein