Interview: Simracing-Experte Manuel Wendel sieht aktuelle Entwicklung im Simracing nicht nur positiv

Manuel Wendel ist in der Simracing-Szene relativ bekannt. Und auch im realen Motorsportumfeld war Manuel bereits tätig. Vor allem als Kommentator und – im weitesten Sinne – Publizist hat sich Manuel einen Namen gemacht. Wir haben uns mit Manuel zum virtuellen Interview per Email zusammengefunden. Wie sich Simracing seiner Meinung nach entwickelt, wie er zum verstärkten Simracing Engagement von analogen Playern wie dem ADAC, dem Nürburgring oder dem DMSB steht, erfahrt ihr in unserem Interview.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Manuel Wendel

Manuel, man kennt dich in der Simracing-Szene als Kommentator und Podcaster. Was machst du sonst noch so?

Mein Podcast, welchen ich jetzt für eine gewisse Zeit versuche noch regelmäßiger zu veröffentlichen, und das Kommentieren sind neben meiner Firma getquu meine hauptsächlichen Tätigkeiten. Derzeit fasse ich aber auch Fuß als Kommentator in der Rocker League Szene und kommentiere hier bei der größten Liga im DACH Raum. Ferner habe ich vor, meinen Twitchkanal regelmäßiger mit Content zu beliefern, was jedoch zeitlich nicht immer so einfach ist – leider. Die Interaktion und das Selbstfahren ist eine tolle Ergänzung zu den klassischen Übertragungen.

Mit deiner Firma getquu berätst du Unternehmen, die sich ein Engagement im Simracing vorstellen können. Wie kam es dazu?

Durch meine Tätigkeiten als Kommentator und „Visionär“ wurde ich von vielen immer wieder um einen Rat gebeten. Dies nahm ab einem gewissen Punkt viel Zeit in Anspruch und wurde nach ein paar Jahren mit den ersten Honoraren belohnt und so kam dann irgendwann der Entschluss, das Thema hauptberuflich auszuüben. Wir sind aber nicht nur als Berater im Einsatz, sondern bieten auch Vermittlungen in die Community sowie Unterstützung im Teamaufbau und im Streaming mit beispielsweise Unterstützung als Observer oder in der Streamgestaltung und vielem mehr an.

Wie entwickelt sich Simracing momentan deiner Meinung nach? Und wann werden wir auch hauptberuflich tätige Profi-Simracer haben?

Die Entwicklung sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Aufmerksamkeit, die Simracing momentan genießt, ist natürlich für uns alle, die Simracing seit Jahren mit Herzblut betreiben, eine super Sache. Das Schwierige ist, dass nun sehr viele aus dem analogen Motorsport anfangen, sich im Simracing zu engagieren. Hier wird aber oft gefühlt „von oben herab“ gehandelt und auch in eine zwei Klassengesellschaft aufgeteilt. Zudem haben einige bereits angedeutet, dass es für sie nur eine zeitlich begrenzte Sache ist, bis das „richtige“ Geschäft wieder los geht. Ich betone immer wieder, dass Simracing mehr verdient als eine Ausweichmöglichkeit zu sein. Simracing hat diese Aufmerksamkeit auch außerhalb einer Pandemie verdient, weil es einfach ein wirklich genialer Sport ist.

Du hast es angesprochen: Mit Playern wie dem ADAC und dem Nürburgring bauen ausgerechnet alte Motorsport-Hasen momentan eine Art Simracing-Netzwerk in einer für sie neuen Disziplin auf. Ist das für die Szene eine gute Entwicklung?

Dass manche Zahnräder ineinandergreifen gehört dazu. Der Einstieg der „alten Motorsport-Hasen“ kann sowohl positiv wie auch kritisch gesehen werden. Ein Monopol egal in welcher Art und Weise ist für keine Branche gut. Ich finde es gut, dass es auch viele Joint Ventures gibt, die mit verhältnismäßig kleinem Budget sehr starke Projekte aufbauen. Ein gesunder Wettbewerb auf dem Markt ist das Beste, was uns Simracern passieren kann. Entscheidend ist doch, dass wir Simracer, welche Simracing zu dem gemacht haben was es heute ist, nicht vergessen werden.

Einer der Player aus der analogen Welt, die sich nun im Simracing engagieren, ist auch der Deutsche Motorsport Bund, DMSB. Über dessen DMSB Simracing Championship wurde zuletzt viel diskutiert. Was hältst du davon und insbesondere von der benötigten Rennlizenz?

Ich bin nicht überzeugt von einer Lizenz im eSports, geschweige denn im Simracing. Der große Reiz ist doch, ohne große Beschränkungen das ausüben zu können, was uns spaß macht. Jeder Simracer, der die Zielgruppe einer solchen Rennserie ist, sollte eigentlich wissen wie man sich zu verhalten hat. Teilnehmer solcher Rennserien haben bereits Erfahrung im Simracing und kennen den Verhaltenskodex etc. sehr gut.  Regeln gab es ja schon bevor die DSRC ins leben gerufen wurde und genau diese Regeln finden sich auch in diesem Reglement wieder.

Wie Manuel zum Simracing gekommen ist, verrät er hier:

https://www.linkedin.com/pulse/ist-simracing-eigentlich-und-macht-es-so-besonders-manuel-wendel/

Und warum Simracing für werbungtreibende Unternehmen so eine interessante Disziplin ist, erfahrt ihr hier:

https://www.linkedin.com/pulse/ist-simracing-eigentlich-und-macht-es-so-besonders-manuel-wendel/