Der Samstag ist für viele Motorsport-Fans in Deutschland für die VLN, neuerdings „Nürburgring Langstrecken-Serie“, reserviert. Aufgrund der weltweit grassierenden Corona-Pandemie wurden die ersten drei Rennen der Saison bereits abgesagt. Trotzdem durften Nürburgring-Fans am Wochenende den Livestream auf dem bekannten Kanal anwerfen. Denn übertragen wurde das ersten Rennen der „Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie“.
Und das machte das bekannte Moderatoren und Kommentatoren-Team außerordentlich gut – Fans des realen Motorsports dürften kaum etwas vermisst haben. Die aus der VLN bekannten Kommentatoren Olli Martini und Patrick Simon leiteten mit einer Vorberichterstattung in den virtuellen Tag auf der Nordschleife ein. Kommentiert wurde das Rennen von Jörg Hennig und Simracing-Kommentator Tobias Brockmann.
Beim virtuellen Auftakt in der Grünen Hölle sind Fahrer und Teams der Nordschleifen-Rennserie in einem Vier-Stunden-Rennen gegen erfahrene Simracing-Profis angetreten. Letztere machten die vorderen Platzierungen am Ende auch unter sich aus. Den Sieg holte das Team Redline, für das in anderen Disziplinen unter anderem die Formel-1-Stars Max Verstappen und Lando Norris starten. Jonas Wallmeier und Gianni Vecchio triumphierten im Ferrari 488 GT3. Der Vorsprung auf die zweitplatzierten Alex Arana und Agustin Canapino im Audi R8 LMS des MAHLE Racing Teams betrug 8,96 Sekunden. Platz drei ging ebenfalls an einen Redline-Ferrari mit den Fahrern Marc Elkemann und Patrick Schneider. Der bestplatzierte Pilot aus der Nürburgring Langstrecken-Serie war der Brite David Pittard im BMW Z4 GT3 von Walkenhorst Motorsport auf Platz sieben.
Die Simracing-Profis drückten dem ersten Rennen der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie ihren Stempel auf. Von der Pole-Position aus gestartet, verteidigte das MAHLE-Duo über weite Strecken die Spitzenposition. 30 Minuten vor Rennende verlor Canapino ausgangs Brünnchen dann aber die Kontrolle über den Audi R8 LMS und schlug in die Streckenbegrenzung ein. „Ich habe dadurch nicht nur 15 Sekunden verloren, sondern auch den sicher geglaubten Sieg“, räumte er ein. „That’s racing.“ Veccio übernahm die Führung und verteidigte diese bis ins Ziel. „Das fühlt sich so gut an“, schwärmte er nach dem Rennen. „Vor allem, weil wir nicht damit gerechnet haben, in diesem stark besetzten Feld am Ende ganz oben zu stehen.“ Sein Teamkollege Wallmeier ergänzte: „Normalerweise sind wir Simracer bei den Rennen weitestgehend unter uns. Mit so vielen Profis aus dem realen Motorsport ein Rennen zu bestreiten, ist etwas ganz Besonderes.“ Die Dominanz der Simracing-Profis erklärte Pittard: „Die Jungs drehen so viele Runden im Simulator – die agieren wirklich nahe der Perfektion. Da komme ich als realer Rennfahrer nicht mit. Ich habe größten Respekt vor der Leistung.“
Hinter dem Spitzentrio belegte die eSports-Mannschaft von Schubert-Motorsport mit einem Mercedes-AMG GT3 Rang vier. Ebenfalls mit einem Stern auf dem Kühlergrill wurde das Team Heusinkveld auf Rang fünf abgewinkt. Platz sechs ging an Tango Racing (Audi R8 LMS). Hinter dem Walkenhorst BMW auf Rang sieben reihten sich weitere Teams aus dem realen Nordschleifen-Motorsport ein: Sorg Rennsport (BMW Z4 GT3) auf acht, GetSpeed Performance (Mercedes-AMG GT3) auf neun, Car Collection (Mercedes-AMG GT3) auf elf, Adrenalin eMotorSport auf 13 sowie Phoenix Racing eSport (Audi R8 LMS) auf 15.
Der Sieg in der Klasse Cup 2 (Porsche 911 GT3 Cup) ging an VRS Coanda Simsport mit den Fahrern Jeremy Bouteloup und Mack Bakkum. Die Klassensiege in der Cup 3 (Cayman GT4 Trophy by Manthey Racing) und TCR gingen an CoRe SimRacing. Im Porsche 718 Cayman GT4 jubelten am Ende Carl E Lansson und Sindre Setsaas, im Audi RS 3 LMS Marius Golombeck und Patrick Kubinji.
„Die Premiere der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie war rundum gelungen“, sagte Christian Stephani, der Geschäftsführer der VLN VV GmbH & Co. KG. „Das Feedback war seitens der Teams und Fahrer genauso positiv, wie die Kommentare der mehr als 80.000 Zuschauer auf unseren Social-Media-Plattformen. Das motiviert uns, an diesem Format festzuhalten und unsere Präsenz in der virtuellen Welt auszubauen. Wenn wir entsprechende Partner und Sponsoren für das Projekt finden, steht einer Fortsetzung nichts im Weg.“